Paul Lorenzen wurde am 24.3.1915 in Kiel geboren. Er studierte von 1933-1938 Mathematik, Physik, Chemie und Philosophie in Kiel, Berlin und Göttingen und promovierte 1938 in Mathematik bei Helmut Hasse in Göttingen. 1946 erfolgte die Habilitation für Mathematik in Bonn, wo er 1948 eine Diätendozentur für Mathematik und Geschichte der Mathematik erhielt und 1952 apl. Professor wurde. Ab 1956 hatte Lorenzen einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Kiel inne. Er wechselte 1962 nach Erlangen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1980 blieb. Ab 1967 nutzte er die vorlesungsfreie Zeit zu Gastprofessuren an der University of Texas at Austin, später an der Boston University. Lorenzen starb am 1.10.1994 in Göttingen.
Mit seinen Ansätzen zu einer konstruktiven Begründung der Mathematik, hatte sich Paul Lorenzen bereits international einen Namen gemacht, als er sich in den 50er Jahren verstärkt Fragen der allgemeinen Sprach- und Wissenschaftstheorie zuwandte. In der Folge setzte er sich verstärkt für Logik, für begrifflich deutliches Denken und methodisch geordnetes Vorgehen im philosophischen Diskurs ein, ein Anliegen, das der Erlanger Philosophen Wilhelm Kamlah unbedingt mit ihm teilte. Auf Kamlahs Betreiben erhielt Lorenzen 1962 einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Erlangen. Aus der Zusammenarbeit der beiden Gelehrten mit dem so unterschiedlichen Hintergrund erwuchs der Methodische Konstruktivismus in der Philosophie - nach dem Ort seiner institutionellen Wurzeln auch Erlanger Schule genannt.
Die Sammlung besteht im wesentlichen aus zwei Teilen, einem von der Lorenzen-Tochter Jutta Reinhardt eingelieferten Teil, und einem von Christian Thiel, dem Nachfolger Lorenzens auf dem Erlanger Lehrstuhl, sukzessiv eingelieferten Teil. Dazu kommen kleinere Ergänzungen von anderer Seite. Zur Sammlung gehört auch eine separat aufgestellte Reihe von Büchern, Exemplare von Lorenzens Werken und einige Bücher von Kollegen. |